Die Geschichte des Stand Up Paddle Boarding – Was ist es? Woher kommt es? Wer sind die tragender Figuren?

Was ist Stand Up Paddle Boarding eigentlich, woher kommt es und welche Formen von SUP gibt's heute eigentlich? Wir zeigen Dir die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des Stand Up Paddling und wer die Entwicklung des SUP massgeblich beeinflusst hat.

Stand Up Paddle – abgekürzt SUP – hat seit nun mehr als 10 Jahren auf allen Seen, Flüssen und Stränden der Welt Einzug gehalten und hat für viele Leute eine neue Welt des Wassersports eröffnet.

Doch was ist es – und wie ist es entstanden?

In diesem Artikel zeigen wir Dir, was Stand Up Paddling ist und die wichtigsten Meilensteine und Entwicklungen in dessen Geschichte.

Stand Up Paddle Boarder beim Wellenreiten im Sonnenuntergang, Wave SUP Boarder

Wie unterscheidet sich Stand Up Paddling vom Surfen?

Beim Stand Up Paddling steht der Sportler auf einem deutlich grösseren und damit stabileren Board als z.B. beim Wind- oder Wellensurfen und bewegt sich mittels eines langen Stechpaddels fort.

Daher ist Stand Up Paddling relativ einfach zu erlernen und benötigt gerade im Vergleich zu anderen Wassersportarten wenig Material und spezielle Wetterbedingungen (wie z.B. Wind oder Wellen beim Surfen).

Stand Up Paddling ist somit eine ideale Ergänzung zu den anderen Sportarten und kann im Unterschied zu diesen auch mehr oder minder auf allen Gewässerarten betrieben werden:

Als Stand Up Paddler kann man gemütlich eine kleine Tour auf einem ruhigen See geniessen, es als Fitness Training betreiben oder als Extremsport in den Wellen surfen. Die Vielfalt, welche Stand Up Paddling bietet, ist einzigartig.

Und in den letzten Jahren haben sich diverse weitere Formen um das Stand Up Paddling entwickelt:

  • SUP Cruising, d.h. ausgedehnte Ausflüge in der Natur
  • SUP Fitness
  • SUP Surfing oder Wave SUP
  • SUP Yoga
  • SUP Rennen
  • SUP Touring (lange Ausflüge mit Speed oder sogar als Trekkingtouren mit Zelt und Rucksack)
  • Downwind SUP
  • Wind SUP (ein ideales Crossover zwischen Stand Up Paddling und Windsurfing)

Und selbst diese Liste ist noch nicht vollständig…

Stand Up Paddle Boarder riding a wave, Wave SUP, Wave Stand Up Paddle Boarding, Photo by @Noyle

Was aber klar wird:

Stand Up Paddling ist somit ein idealer Sport für alle, welche Sommer und Wasser lieben. Es ist perfekt als Sport für die ganze Familie, da es für jeden unabhängig seines Alters oder Könnens geeignet ist. Es kann ein reines Familienspielzeug, ein Extremsportgerät oder ein Zeitvertreib sein, während man auf Wind wartet als Kite- oder Windsurfer.

HERKUNFT UND GESCHICHTE DES STAND UP PADDLING – UND WARUM ES SO BELIEBT WURDE

In vielen Ländern und Kulturen bewegen sich die Menschen seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden auf einem hölzernen Brett, Floss oder Boot mit einem Paddel übers Wasser; ursprünglich sicher um mehrheitlich zu fischen, aber auch seit je her um auf dem Wasser Spass zu haben.

Burma Fischer paddling technik, eine der ersten Formen des Paddelns in der Stand Up Paddle Geschichte, frühe Form des Stand Up Paddle Boarding

So weiss man unter anderem, dass bereits vor 3000 Jahren in Peru Fischer ihr „Caballito de totora“, ein kleines flaches Kanu, mit Hilfe eines Bambuspaddels fortbewegten.
Eine etwas eigenwillige Paddeltechnik entwickelten die Intha, Fischer am Inle-See in Burma. Dabei balancieren die Fischer auf einem Bein auf dem Boot, auf dem anderen auf einem Paddel, damit sie stets beide Hände frei für die Arbeit haben.

Auch die Wurzeln der israelisch-arabischen Form, „Hasakes“ genannt, gehen bereits auf das 8. Jahrhundert zurück. Die grossen bootartigen Surfbretter und beidseitigen Paddel wurden damals schon von Fischern verwendet, damit sie stehend ihrer Arbeit nachgehen konnten.


Nach diesem Vorbild kommen seit den 1930er Jahren bis heute die Rettungsschwimmer vor Tel Aviv ihren Badegästen zu Hilfe. Dies sind aber nur zwei Beispiele für die lange Tradition des Stand Up Paddlings: man könnte hier noch viele weitere Beispiele aus Kanada, Polen, Brasilien, Burma, Grossbritannien oder Italien finden, welche die weitreichende Tradition des Stand Up Paddling belegen.

Die ersten Entwicklungen zum heutigen Stand Up Paddling

Um dies zu beantworten muss man zurück zu den Wurzeln des Wellenreitens, also des eigentlichen Surfens, schauen. Natürlich landet man dann im pazifischen Raum. Bereits auf Kunststichen des 18. Jahrhunderts (1) aus Polynesien sind wellenreitende oder eben surfende Menschen zu sehen. Sogar berühmte Schriftsteller wie Mark Twain oder Jack London berichteten nach ihren Reisen in die pazifische Inselwelt von Menschen, welche Surfbretter zum Surfen von Wellen nutzten.

Ohne Zweifel ist aber die erste echte Surfkultur an den hawaiianischen Stränden von Oahu und Maui entstanden.

Trotz den vielfältigen Hinweisen auf die Geschichte des Surfens ist es aber nicht abschliessend geklärt, wann die Surfer erstmals zum Paddel griffen:

Das alte hawaiianische Wort „Hoe he’e nalu“, was so viel wie „paddelnd Wellenreiten“ bedeutet, liefert starke Hinweise dafür, dass sich das eigentliche Stand Up Paddling wohl auch direkt und sehr eng mit der Surfkultur auf Hawaii entwickelte und somit hunderte Jahre alt ist.

Die jüngere Entwicklung des Stand Up Paddlings ist schon deutlich besser dokumentiert:

Sohn von John Pops Ah Choy der als Beach Boy arbeitet und Photos von Surfern in Hawaii macht, ein wichtiger Schritt in der Geschichte des Stand Up Passling.

Äusserst spannend ist dabei die Geschichte vom 1920 geborenen John „Pops“ Ah Choy und seiner Söhne Bobby und Leroy:
John Ah Choy verbrachte Zeit seines Lebens seine ganze Freizeit auf dem Surfboard. Als „Pops“ immer mehr Knieprobleme bekam, entschloss er sich ein Paddel als eine Art Gehhilfe auf Wasser zu nutzen und damit die Wellen schnell genug zu erreichen. „Pops“ Söhne John und Leroy waren es dann, die das Stand Up Paddle surfen in den folgenden Jahren weiterentwickelten. Als mit dem stark aufkommenden Nachkriegstourismus die Surfschulen boomten und die Hotels Surflehrer, die „Beach Boys“ suchten, stieg als Konsequenz die Nachfrage der Touristen nach Fotografien ihrer neu erlernten Surfkünste.

Doch die damaligen Kameras, unhandlich und schwer wie sie waren, eigneten sich denkbar schlecht zum Surfen und der Fotografie im Wasser. “Pops” Ah Choy hatte da die richtige Idee:

Bob und Leroy Ah Choy begannen die Touristen stehend oder sogar auf Stühlen sitzend mitten in den Wellen zu fotografieren! Mit dem Aufkommen von wasserdichten und kleineren Kameras wandelte sich jedoch das Bild und die Kultur des „Beach Boy Fotografierens“ ging wiederum verloren – ebenso verzögerte sich die Weiterentwicklung zum heutigen SUP damit.

Die Entstehung des heutigen SUP

Die Entwicklung zum Stand Up Paddling, wie wir es heute kennen, geht auf die Mitte der 1990er Jahre zurück.

Die hawaiianischen Surfer Laird Hamilton und Dave Kalama nutzen für ein Fotoshooting in kleinen Wellen ihre 12 Fuss Longboards und Kanupaddel um in die Wellen zu kommen.

Die beiden hatten einerseits ihre Freude am cruisen sowie am Surfen in den Wellen mit einem Paddel und fanden andererseits heraus, dass es wohl die coolste Art von Fitnesstraining ist. Hamilton und Kalama verliessen diese Form des Surfens nie mehr, auch wenn sie zu Beginn selber dachten „dass es wohl gegenüber den normalen Surfern etwas peinlich ist mit einem Paddel unterwegs zu sein“.

Laird Hamilton war es auch, der kurze Zeit später längere Paddel, welche besser zum stehenden Stil passte, produzieren liess. Laird Hamilton und Dave Kalama gelten daher bis heute als die Initialzünder der modernen Form des Stand Up Paddlings.

Trotz den verschiedenen Personen, welche stark am Entstehen und der Weiterentwicklung des Stand Up Paddling beteiligt waren, hat das moderne Stand Up Paddling hat vier verschiedene Wurzeln:

  • Longboard-Surfen
  • Shortboard-Surfen
  • Pronesurfing
  • Outrigger-Kanufahrten

Von all diesen vier Sportarten hat das heutige SUP profitiert. Viele Wellenreiter, Paddelsurfer und Kanuten wechselten mit der Zeit zum Stand Up Paddling und haben ihr Wissen und Erfahrungen aus ihren ursprünglichen Sportarten eingebracht.

So waren die Kanupaddel Inspiration für die längeren SUP Paddel. In das oder heutzutage besser die Designs der SUP Boards flossen Elemente sowohl des Longboards, des Malibu Surfers, der radikalen Shortboards aber auch der ersten Proneboards (werden für das Surfen von Downwind Dünungswellen oder auch zum Training eingesetzt) mit ein.

Die erste öffentliche Erscheinen des modernen Stand Up Paddling

Den Sprung in die Öffentlichkeit schaffte das moderne Stand Up Paddling dann im Jahre 2004, als es sein offizielles Debüt im Rahmen eines Surfwettbewerbs auf Oahu feierte.

Im „Buffalo Big Board Classic“ duellierten sich zum ersten Mal Profis und Amateure bei einem SUP Wettbewerb. Das Stand Up Paddling war sofort sowohl bei den Athleten, wie auch den Zuschauern extrem beliebt und generierte damit ein grosses Medieninteresse. Dank der medialen Aufmerksamkeit schaffte es das Stand Up Paddling dann von Hawaii via Kalifornien hinaus in die ganze Welt.

Die Rolle von Robby Naish in der Geschichte des SUP

Wie immer, wenn sich eine Sportart oder ein Trend über die Welt bewegt, spielen berühmte Ikonen immer eine zentrale Rolle.

Im Surfsport allgemein und auch für Stand Up Paddling ist dies der 24-fache Wind- und Kitesurfweltmeister und „Prototyp des Hawaiianischen Surfers“: Robby Naish.

Naish, der mit 13 Jahren erstmals Weltmeister im Windsurfen wurde (bis heute Rekord) hat über seine Karriere nicht nur die Entwicklung des Windsurfequipments beeinflusst, sondern auch Kitesurfen in der Öffentlichkeit salonfähig gemacht.

Als ultimativer Könner im Wind- und Kitesurfen war er lange Zeit zurückhaltend gegenüber dem Stand Up Paddling:

“Ich habe die Schönheit des Stand Up Paddlings lange nicht erkannt, da die Jungs immer bei 7 Windstärken vor dem Wellenreitspot Ho’okipa an mir vorbeigepaddelt sind während ich am Windsurfen war und radikal an ihnen vorbei loopte.”

Robby Naish – Stand Up Paddling, Faszination einer neuen Sportart.

Unser grosser Dank als SUP Fans geht an Michi Schweiger, ehemaliger Windsurflehrer am Gardasee. Michi Schweiger hat es via Sponsoring von Mistral bis zum Windsurf- und SUP Chef der Firma Naish Hawaii gebracht.

Seiner Ausdauer ist es zu verdanken, dass er seinen Boss Robby Naish überzeugen konnte, Stand Up Paddling in das Portfolio von Naish Hawaii aufzunehmen.

Durch die Aufnahme von SUP Equipment im Portfolio von Naish Hawaii hat Stand Up Paddling den Segen des Königs und finalen öffentlichkeitswirksamen Boost erlangt:
Die Message: SUP ist cool wie Surfen, Wind- und Kitesurfen!

DAS SCHLUSSWORT ZU SUP VON ROBBY NAISH HIMSELF

„SUP passt zu Naish, ich bin auch als Wind- und Kitesurfer SUP süchtig, da es zu unserem Lifestyle passt und es mir erlaubt, noch mehr Zeit auf dem Wasser zu verbringen (…vorausgesetzt es bläst kein Wind). Stand Up Paddling hält mich unglaublich fit, und ich kann den Sport auch mit meiner Familie ausüben!“.

Robby Naish

Dem bleibt wirklich nicht hinzu zu fügen: Stand Up Paddling ist ein Sport voller Traditionen, Geschichte und Lifestyle. Stand Up Paddling ist verhältnismässig einfach zu erlernen, kann überall gemacht werden und bietet Varianten für jeden: vom gemütlichen Naturliebhaber, zum Fitnessaddict, der Familie bis zum Adrenalinjunkie.

Also schnappt Euch Board und Paddel, ab ins Wasser und habt Spass!

Was Du wirklich über SUP wissen musst

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