Was ist Freeride Skifahren?

Was ist Freeride Skifahren?

Die Begeisterung und das Glückgefühl beim Freeriden kann man schwer jemandem erklären, welcher noch nie selber durch den Powder gecruised ist. In diesem Artikel werden wir Dir aber alles Wichtige über die coolste Art des Skifahrens zeigen.

Freeride Skifahrer bei einem epischen Powder Turn, Skifahrer beim Tiefschneefahren

Wir schauen hier tiefer rein, in was Freeride oder Powder Skifahren wirklich ist und auf was Du als Einsteiger achten solltest. Freeriden macht unglaublich Spass, Du solltest aber gerade bezüglich Sicherheit, wie bei jedem Fun-Sport, ein paar Grundregeln kennen und beachten.

Lies also weiter und erfahre, was Freeride Skifahren wirklich ist und was Du wissen musst, um damit zu beginnen.

WAS IST FREERIDE SKIFAHREN RESP. POWDER SKIFAHREN?

Freeride, Powder oder eben Tiefschnee Skifahren ist eine Art des Skifahrens, bei der man ausserhalb der markierten und gepflegten Pisten, also im offenen Gelände, unterwegs ist. Das heisst, das Terrain ist 100% natürlich und, im Vergleich zu den heutzutage perfekt präpierten Pisten, eher rau und abwechslungsreich und benötigt auch mehr Können auf den Skiern und Wissen über Berge und Schnee.

In aller Kürze: Freeride, Powder und Tiefschneefahren ist grundsätzlich das Gleiche und bezeichnet generell das Skifahren abseits der markierten und präparierten Pisten.

Die Erfahrung und das Glückgefühl, wenn Du nach einer Abfahrt Deine Marke auf dem Berg sehen kannst, ist einfach unbeschreiblich toll. Beim Freeriden bist Du wirklich mit der Natur verbunden, den jede Deiner Aktionen hat eine direkte Implikation auf die Umgebung.

Beim Powder Skifahren brauchst Du einen wachen Geist, schnelle Reaktionen und eine gute Ausdauer. Du wirst, je nach Ride, auch etwas Nerven und Überwindung brauchen, aber umso schöner wird das Gefühl sein, wenn Du die Abfahrt geschafft hast.

Wenn es aber richtig gemacht wird, ist es die explosivste und coolste Art des Skifahrens die Dir Glücksgefühle geben wird, wie Du vom normalen Skifahren auf der Piste nicht kennst. Zudem wirst Du tolle und schöne Ecken in den Bergen entdecken, die Du mit den Liften nicht erreichen kannst. Und alleine das Gefühl, mit nur einer kleinen Gruppen die Ruhe der Berge zu erleben, ist die beste Erholung vom hektischen und lauten Alltag!

Es ist aber wichtig, dass, bevor Du Dich ins Abenteuer stürzst, Dir mindestens die wichtigsten Grundlagen bekannt sind. Diese zeigen wir Dir gleich hier:

Schneebedingungen

Die Schneebedingen abseits der Pisten können schneller wechseln als auf den präparierten Pisten und unterscheiden sich auch deutlicher wie sie sich fahren lassen. Slush (Nassschnee), tiefer Pulver, Stellen mit windpresstem Schnee oder Firn können alle in einer Abfahrt vorkommen und sind unterschiedlich einfach und schön zu fahren: eine gute Skitechnik ist folglich nötig für Freeriden weiter abseits der markierten Routen.

Gefälle

Das Gefälle respektive die Hangneigung ist wichtig beim Powdern. Um bei Tiefschnee richtig cool fahren zu können, brauchst Du mindestens eine Hangneigung zwischen 20° – 30°; flachere Abschnitte sind schwerer zu fahren, da dann der nötige Vortrieb fehlt.

Sei Dir aber bewusst: je steiler ein Hang ist, umso grosser ist die Lawinengefahr. Das heisst, dass Du insbesondere Hänge mit Abschnitten von über 30° Neigung erst fahren solltest, wenn Du ein gewisses Lawinenwissen Dir angeeignet hast.

Hindernisse

Die wechselnden Schneeverhältnisse haben wir oben schon angesprochen, aber das sind nicht die einzigen Hindernisse, die Dir beim Freeriden begegnen können. Im freien Gelände musst Du aber damit rechnen, dass es Hindernisse wie Bäume, Baumstrunke oder Felsen gibt.

Gerade also bei wenig Schnee respektive Neuschnee solltest Du Dich also auf Zeichen von Hindernissen und der Schneedecke achten und diese wenn möglich umfahren.

Wetter

Die Wetterverhältnisse sind beim Freeriden extrem wichtig und können aus einer eigentlich einfachen Tour oder Abfahrt einen richtigen Challenge machen. Dabei stellen vor allem die Sichtverhältnisse den wichtigsten Faktor dar: beim Freeriden hast Du keine Markierungen, die Dir den Weg zeigen.

Gerade aufkommender Nebel oder starker Schneefall sorgen schnell für einen sogenannten „White-Out“, das heisst, dass alles in der weissen Umgebung „verschwindet“ und somit die Orientierung stark erschwert wird.

WAS DU BEIM FREERIDEN BEACHTEN MUSST

Bevor Du ins freie Gelände gehst, gibt’s es ein paar Dinge die Du vorab beachten solltest. Anbei findest Du daher eine Liste mit den wichtigsten Punkten:

Skill Level

Fürs Freeriden brauchst Du fortgeschrittenes Können auf den Skiern; du solltest Dich auf den Ski wohl fühlen und musst mindestens das Level haben, dass Du jede präparierte Piste ohne Probleme fahren kannst. Das heisst, auch steile, schmale Pisten solltest Du ohne Probleme meistern können, bevor Du Dich ins freie Gelände wagst.

Falls Du kein erfahrener Skifahrer bist, aber Dich der Powder magisch anzieht (was wir 100% verstehen), empfiehlt es sich zuerst einen Kurs zu machen und sich bei den ersten Abfahrten begleiten zu lassen.

Erfahrung

„Nur“ ein guter Skifahrer zu sein, reicht aber nicht um das Powder Skifahren komplett zu geniessen; Du brauchst schon etwas Erfahrung am Berg, über Schnee und das Wetter. Gerade wenn Du das noch nicht hast, dann empfiehlt sich definitiv, eine erfahrene Begleitperson mitzunehmen.

Ein Instruktor führt Dich nicht nur sicher durch den Tag, sondern er bringt Dir auch viel nützliches Wissen über Freeriden, Einschätzung der Lawinensituation und des Wetters bei.

Vorbereitung

Du solltest nicht einfach mal spontan freeriden gehen, wenn Du das Gebiet nicht kennst und Dich nicht etwas vorbereitet hast. Du musst Dich mindestens immer soweit vorbereitet haben, dass Du weisst, wohin die Abfahrt führt und wie schwer sie auf allen Teilen zu fahren ist.

Das heisst, die Routenplanung mittels einer Karte bevor Du eine grössere Freeride Tour machst, ist wichtig. Zudem musst Du Dich vorab über die lokale Lawinensituation informiert haben.

Familie beim Skifahren in den Bergen in einem Artikel über das wichtigste über Freeride Skifahren respektive Powder Skifahren

Das richtige Material

Ebenso wichtig beim Tiefschneefahren ist, dass Du die richtige Ausrüstung und das entsprechende Safety Gear hast. Es empfiehlt sich, mittels einer guten Packliste jeweils sicherzustellen, dass man alles Nötige dabei hat.

Skiing Freeride Tour Packliste, Checkliste zum Material fürs Freeride Skifahren
  1. Freeride oder All-mountain Ski sind das erste must-have auf der Liste; dank ihrem deutlich breiteren Shape machen sie das Tiefschneefahren nicht nur einfacher, sondern auch extrem viel Spass.
  2. Ski Stöcke brauchst Du beim Freeriden zwingend. Achte dabei, dass die Stöcke die richtige Länge haben: wenn Du sie mit dem Griff auf den Boden stellst und mit der vollen Hand an der Spitze, oberhalb der Teller hälst, sollte Dein Ellenbogen mindestens einen rechten Winkel machen.
  3. Die grundlegende Lawinenausrüstung umfasst einen Lawinenpieps, eine Sonde und eine gute, stabile Lawinenschaufel.
  4. Das richtige Outfit umfasst im Minimum Skibrille, Helm, und gute Skikleidung, die Dich vor der Kälte und Feuchtigkeit schützt. Weiter brauchst Du robuste und warme Handschuhe.
  5. Ein Rucksack brauchst Du immer beim Freeriden. Darin hast Du nicht nur die Lawinenschaufel, sondern auch etwas zu Trinken und zu essen, sowie idealerweise eine Wärmedecke. Ebenfalls solltest Du idealerweise eine Karte der Umgebung und ein Mobiltelefon dabei haben.

Eine detaillierte Beschreibung über das wichtigste Freeride-Equipment kannst Du übrigens hier finden.

Ein paar wichtige weitere Hinweise

Die folgenden Tipps sind uns wichtig, vor allem für Freeride Anfänger und Einsteiger; Powdern ist die coolste Form von Skifahren und mit diesen Hinweisen kannst Du es ohne Bedenken geniessen. Erstens: was Du nie machen solltest, ist alleine auf eine Powder Tour zu gehen.

Auch wenn Du ein erfahrener Freerider bist, solltest Du immer mit mindestens einem Buddy unterwegs sein. Als Anfänger oder Unerfahrener empfiehlt es sich daher, insbesondere wenn man ohne Guide unterwegs ist, die markierten Freeride Routen zu nutzen, die heutzutage viele Gebiete anbieten.

Diese Routen sind unpräparierte Abfahrten, werden aber einerseits bezüglich Lawinengefahr kontrolliert. Andererseits werden diese von vielen anderen befahren, so dass Dir im Notfall auch andere Leute helfen können.

Auf diesen Routen kannst Du Dich also voll auf den Spass und die Verbesserung Deiner Skitechnik konzentrieren. Und keine Sorge:

Du wirst auch dort viele Stellen und Varianten im Hang finden, die Deinen Adrenalinlevel auf ungeahnte Höhen schnellen lassen. Nach dem nächsten Schneefall also nichts wie los: hab Spass im Powder!

TIPPS UM EIN GUTER FREERIDER ZU WERDEN

Zum Schluss möchten wir Dir noch die grundlegenden Regeln mit auf den Weg geben, die Dir helfen werden, ein besserer Freerider zu werden.

Die richtigen Ski

Passende Skier für Freeriden zu haben ist elementar. Freeride Ski sind deutlich breiter als normale Pistenski und generieren dadurch massiv mehr Auftrieb, was das drehen und steuern im tiefen und weichen Schnee viel einfacher macht.

Neben den reinen Freeride Ski sind die sogenannten All-Mountain Ski eine gute Wahl. Im Vergleich zu den reinen Freeridern sind sie zwar etwas weniger breit, sind etwas steifer und haben etwas weniger Aufbiegung, was sie Performance im Tiefschnee kostet, sie aber deutlich einfacher und besser zu fahren macht auf normalen Pisten und hartem Untergrund. Gerade falls Du also einfach mal von Zeit zu Zeit etwas in den Powder willst, sonst aber auch ein paar Abfahrten auf der Piste machst und dafür einen vielseitig einsetzbaren Ski suchst, sind die All-Mountain Skier sicher die beste Wahl.

Passende Skischuhe

Die Skischuhe mögen Dir nicht als extrem relevant vorkommen, aber glaub uns: gut passende, bequeme Skischuhe haben einen wahnsinnig grossen Einfluss auf Dein Freeride Skifahren. Ein guter Schuh gibt direktes Feedback vom Ski und sorgt für den benötigten Halt und Unterstützung und, das Wichtigste, darf keine Schmerzen durch Druckstellen oder Blasenbildung verursachen.

Ein qualitative guter Schuh kannst Du zudem über mehrere Jahre problemlos fahren, so dass sich hier eine entsprechende Investition lohnt. Wichtig: ein guter Freeride Skischuh ist etwas weniger steif und bietet etwas mehr Flex als härtere Schuhe fürs Carving oder sogar Rennschuhe, was sie angenehmer macht, wenn es unerwartete Stösse vom unruhigen Untergrund gibt.

Lerne die Basics und bilde Dich weiter

Die Technik zu lernen ist wichtig bei jedem Sport und das gilt insbesondere fürs Freeride Skifahren. Die richtige Technik macht Dich nicht nur sicher beim Fahren, sondern spart Kraft und erhöht massiv den Spassfaktor im Tiefschnee.

Trau Dich – und spring

Freeride bei einem Sprung respektive Jump im Tiefschnee

Übung macht den Meister, trau Dich also, Neues zu probieren. Springen im Tiefschnee ist zu Beginn nicht einfach, aber steigert den Fun nochmals in ungeahnte Sphären.

Starte klein, aber nutze kleiner Schneewechten, Schneehügel oder kleinere Felsen und spring drüber.

Achte dabei, dass Du immer zentral über dem Ski bleibst und vorher gecheckt hast, dass die Landung frei von versteckten Steinen, Baumstämmen oder anderen Hindernissen ist. Das Springen macht nicht nur Spass, es trainiert auch extrem Technik und Sicherheit auf dem Ski und übt Dein Auge, um andere Hindernisse zu sehen und die Schneedecke „zu lesen“.

Und mein Gott, macht das Spass!

WIR SIND WASSERSPORT-FANATICS – WARUM KÜMMERN WIR UNS UM FREERIDEN?

Die Frage bekommen wir oft gestellt, dabei ist Schnee ja einfach eine andere Form, und definitiv eine coole, von Wasser. Und das Gefühl im tiefen Powder einen Hang runter zu cruisen überschüttet einem mit den gleichen Glückshormonen wie erfolgreich eine Welle im Meer zu reiten.

Schlussendlich lieben wir alle Funsportarten, die mit Wasser zu tun haben: egal ob dieses in flüssiger oder fester Form ist. Und Du kannst uns glauben: wenn Du eine der coolen Wassersportarten liebst, wird Freeride Skiing genau Dein Ding sein – und vice versa!

Zusammenfassung

Um mit Powder Skifahren beginnen zu können, lohnt es sich, ein paar Dinge vorab zu wissen – das Wichtigste konnten wir Dir in diesem Artikel hoffentlich mitgeben. Und es lohnt sich: Tiefschneefahren ist das ultimative Abenteuer und verleiht Dir Glücksgefühle, die Du sonst beim Skifahren so nicht erleben wirst. Dazu brauchst Du auch nicht extrem viel: ein wenig Durchhaltefähigkeit, der Wille die Technik zu lernen und die Grundausrüstung bestehend aus passenden Skiausrüstung, Brille, Helm, Pips, Sonde, Schaufel und einen Rucksack.